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Klimapanik

Ich bin eigentlich gar nicht so alt, gerade mal 27 Jahre. Ich bin mittlerweile aber trotzdem in einem Alter angelangt, in dem es mir einfach zu albern und anstrengend ist, mich in jede Panik hineinzusteigern und in blinden Aktionismus zu verfallen. Dummerweise gibt es andere Leute, die 30 Jahre älter sind und anscheinend trotzdem nichts mehr lieben, als sich mal richtig aufzuregen und Schiss zu haben. Ich rede natürlich vom Klimawandel.

Zuerst muss ich natürlich klarstellen: Ich denke, dass es einen Klimawandel gibt. Ich denke auch, dass der Mensch seinen Anteil daran hat. Ich bin ehrlich verwirrt darüber, dass Kohlendioxid bis vor ein, zwei Jahren kaum in der Klimadebatte erwähnt wurde und nun plötzlich zur Wurzel allen Übels hochstilisiert wird. Ich finde es auch bedenklich, wenn Klimawissenschaftler als Vollidioten hingestellt werden, nur weil sie den Berechnungen und Annahmen ihrer Kollegen skeptischer gegenüberstehen, weil die Klimatologie weit davon entfernt ist, unfehlbar zu sein.

Was mir aber konkret auf den Sack geht, sind die andauernden Warnungen vor der Apokalypse, als wenn wir alle in 15 Jahren sterben würden, nur weil die Erde ein paar Grad wärmer wird. Der WWF prognostizierte mal eben einige tausend bis zehntausend Hitzetote pro Jahr in Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts, ohne einzuberechnen, dass wir uns über die Jahre auch anpassen werden und nicht einfach umfallen, nur weil wir Mittelmeerklima bekommen. Wenn wir Menschen so unflexibel wären, hätten wir die letzten Eiszeiten gar nicht überlebt. Und auch die Angst vor dem steigenden Meeresspiegel kann ich nicht so recht nachvollziehen. Unseren kiffenden Cousins im Westen weint sowieso keiner nach (ist vermutlich die Strafe dafür, dass sie damals aus dem Heiligen Römischen Reich ausgetreten sind), und andere Länder hatten genug Zeit, sich darauf vorzubereiten. Bangladesch ist, seit ich denken kann, alle paar Monate in den Nachrichten wegen irgendwelcher Überschwemmungen, so dass ich annehme, dass die Bewohner bei Ebbe ihre Häuser im Watt aufbauen und dann ganz erstaunt sind, wenn die Flut kommt und wieder jemanden ersäuft. Wer siedelt denn auch dort, wo ständig das Wasser vorbeikommt?
Noch wahnsinniger waren ja die Leute auf der kleinen Insel Nauru. Der pazifische Inselstaat bestand früher zu großen Teilen aus Phosphat. Die Leute baggerten also ihre eigene Insel zu großen Teilen ab, verkauften den Rohstoff und wurden stinkend reich. Überraschenderweise war irgendwann kein Phosphor mehr übrig, aber kaum ein Nauruer hatte in den fetten Jahren vorgesorgt. Jetzt ist ein großer Teil der Bewohner dick, zuckerkrank und arm und sitzt auf einer vergewaltigten und vollgemüllten Insel fest, deren bewohnbare Gebiete keine drei Meter über dem Meeresspiegel liegen und die inzwischen das meiste Geld verdient, indem man Australien dort seine Asylantenheime bauen lässt.

Und dann die Panik um die Tierwelt. Da wird um das Schicksal der Eisbären gebangt, weil die Polkappen abschmelzen. Nun wären wir Menschen wirklich schuftig, wenn wir die armen Eisbären bei diesem Problem alleine ließen, aber seit der Knut-Manie wissen wir, dass Eisbären richtig begehrt sind. Ich nehme gerne ein oder zwei Eisbären bei mir auf, und bestimmt würden sich noch viele andere dazu bereiterklären. Damit wären die Eisbären nicht nur gerettet, sondern auch domestiziert, was bedeutet, dass wir endlich wieder richtig abgefahrene Haustiere zum Kuscheln hätten. Ansonsten jucken die abschmelzenden Pole recht wenig. Die meiste Zeit der Erdgeschichte gab es überhaupt kein Eis auf der Welt, die Temperaturen waren deutlich wärmer. Und das bedrohte das Leben in keiner Weise, ganz im Gegenteil. Es war die Zeit der riesigen Dinosaurier. Und auch die Pflanzen waren viel größer, wenn ich mir die Spuren riesiger Farne in Versteinerungen ansehe. Daraus folgt: Wärme ist gut für das Wachstum von Tieren und Pflanzen (vermutlich leben Elefanten deswegen in Afrika und Indien und nicht in Europa). Und somit müssten wir Menschen auch keine Angst vor Hungersnöten haben, sobald wieder Saurier über die Erde wandeln. Natürlich wissen wir nicht aus erster Hand, dass Saurier essbar sind, aber da unsere heutigen Vögel von Sauriern abstammen, vermute ich: Saurier schmecken wie Hühnchen.

Wo ich vorhin bei den abschmelzenden Polen war, möchte ich auch auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten der globalen Erwärmung hinweisen. Ein unmittelbarer Vorteil ergibt sich für Waren- und Rohstofftransporte vom Atlantik zum Pazifik und umgekehrt, die bisher über den Panamakanal abgewickelt werden. Die Schiffe können nämlich bei abschmelzendem Eis die kurze Route über die kanadische Polregion nehmen und viel Zeit und damit Geld sparen. In Deutschland müssen wir nicht mehr so viel Geld für Flüge ausgeben, um uns an einem Palmenstrand von braungebrannten Schönheiten verwöhnen zu lassen, das können wir dann an der Ostsee erleben (in Mecklenburg-Vorpommern ist sowieso hohe Arbeitslosigkeit, da können sich die hübschen Mädels ja die Zeit zum Bräunen nehmen). Die Kosten für Kleidung werden drastisch sinken, weil wir keine warmen Wintermäntel und Bommelmützen mehr brauchen. Das führt dazu, dass auch die Kleiderschränke kleiner ausfallen können und wir auch beim Möbelkauf bares Geld sparen. Krokodilledertaschen werden ebenfalls nicht mehr so teuer sein, weil wir das Leder nicht mehr aus ägyptischen Krokofarmen beziehen müssen, sondern die Reptilien gleich an der Elbe jagen können. Wenn wir das Maximum aus dem Klimawandel herausholen, können wir bei uns sogar Kakao, Kaffee und Bananen anpflanzen und uns somit unabhängig von Importen machen. Wir müssen dann natürlich nur verhindern, dass die Saurier durch unsere Plantagen latschen und die Ernte kaputtmachen.

Wie man sieht, haben wir in Mitteleuropa durch die globale Erwärmung mehr Vorteile als Nachteile zu erwarten. Meine einzige Sorge besteht lediglich darin, dass der ganze Klimawandel sich als Luftnummer herausstellt und wir in Wirklichkeit auf eine neue Eiszeit zusteuern. Die Trends dafür sind nämlich leider unübersehbar: der 28. April 2007 war deutlich kühler als der 26. Juni 2006. Darüber hinaus wird Kohlendioxid von Industrie und Forschungsinstituten als Kühlmittel in Klimaanlagen eingesetzt. Lasst uns die Daumen drücken, dass wir nicht im globalen Eishorror erfrieren werden.

Vieles in dem Text ist natürlich überzogen oder einfach nur Blödsinn. Aber eines stimmt: diese Panikmache geht mir wirklich auf die Nüsse, und ich denke tatsächlich nicht, dass es so schlimm wird, wie man immer behauptet.

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