Klopfers Blog

Ich hab in der Vergangenheit immer mal wieder über Bücher geschrieben, und weil sich immer wieder neue Bücher bei mir stapeln (ich komme mit dem Lesen manchmal gar nicht hinterher), dachte ich mir, ich werde wieder mal meine Meinung über einige Werke ausscheiden, die sich in der jüngeren Vergangenheit vor meinem Auge befunden haben.

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Über dieses Buch wurde schon viel geschrieben: Theresa Bäuerlein und Friederike Knüpling kritisieren den heutigen Feminismus, der ihrer Meinung nach viel zu oft Frauen in ihrer Wahl einengt, weil er von ihnen fordert, immer das Gegenteil der traditionellen Frauenbilder zu erfüllen, auch wenn sie selbst gar nichts dagegen hätten. (Hm, wo habe ich das schon einmal gelesen? biggrin.gif) Zudem neigen viele der Feministinnen heute dazu, entweder Frauen als schwache Opfer darzustellen oder als starke, multitalentierte Heilsbringer, was natürlich ein Widerspruch ist.
In dem Buch nehmen die Autoren relativ ruhig und immer mit Bezug auf ihr persönliches Lebensumfeld diese "Tussikratie" auseinander und argumentieren dafür, viele Probleme, die als Geschlechtsprobleme dargestellt werden, als Klassenprobleme zu interpretieren. (Hier wird z. B. angesprochen, dass diese "gläserne Decke", die den meisten Frauen den Einstieg ins obere Management verwehrt, genauso für viele Männer existiert... was übrigens auch etwas ist, was ich auch schon selbst häufiger in der Diskussion um die Frauenquote erwähnt hab. *hüstel* biggrin.gif) Im Lichte einer Klassenauseinandersetzung hätte man nämlich bessere Chancen, solche Probleme zu lösen, weil die (zum größten Teil vom gleichen Problem betroffenen) Geschlechter nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern sich zusammen engagieren könnten.
Das Buch sagt viele Dinge, die richtig sind. Manche Formulierungen und Argumente finde ich allerdings (wie auch den Begriff "Tussikratie") nicht so recht glücklich gewählt. Das größte Problem ist neben vielen Wiederholungen derselben Gedanken aber, dass es so ab der Hälfte anfängt, thematisch ein bisschen zu schlingern (diese Kapitel über Transsexualität und Transgender-Kram passen nicht so recht zum Rest des Buches und tragen auch irgendwie nichts zur Diskussion über die "Tussikratie" bei). Erst im letzten Viertel des Buches fangen die Autoren sich wieder. Im Endeffekt ist das Buch gut, aber dürfte für Leser von Klopfers Web nicht so revolutionär oder mutig wirken, wie Artikel bei Spiegel Online, Süddeutsche.de oder Brigitte.de es suggerieren. (Das Buch bei Amazon.de für 16,99 €)

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Für die meisten Leute ist Wirtschaft so ein Buch mit sieben Siegeln. Gelegentlich hat man das Gefühl, dass selbst diejenigen, die damit arbeiten, keinen blassen Dunst haben und deswegen so wahnsinnigen Schaden anrichten. Die Literatur zu dem Thema ist oft auch nicht gerade zugänglich und schüchtert gerne mit komplexen mathematischen Formeln und noch komplexerem Fachvokabular ein. Der Autor Michael Goodwin und der Zeichner Dan Burr wollten das ändern und präsentieren mit "Economix" ein Wirtschaftslehrbuch in Comicform. Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit werden ökonomische Theorien z. B. von Adam Smith, John M. Keynes oder Karl Marx vorgestellt und die Auswirkungen diverser Gedankenwelten bis hin zum modernen Neoliberalismus auf die Weltwirtschaft beschrieben. Dabei wird immer darauf hingewiesen, dass die Modelle sich nicht 1:1 auf die reale Welt übertragen lassen, was oft auch das Versagen von Strategien erklärt, die starr auf diesen Theorien fußen. Bei allem ist klar, dass die Autoren kritisch gegenüber Monopolen und der Deregulierung (insbesondere im Bankensektor) sind, wobei sie auch darauf hinweisen, dass beim "freien Markt" nie gemeint war, dass der Staat nicht regulierend eingreifen dürfe.
Man muss sich beim Lesen recht gut konzentrieren, aber dann kann man alles gut nachvollziehen und versteht Zusammenhänge besser als zuvor. Ich kann das Buch also nur empfehlen - wenngleich viele Seiten einen einfach nur wütend machen, weil einem wieder einmal deutlich vor Augen geführt wird, wie gewisse Kreise aus persönlicher Gier die Volkswirtschaft als Ganzes ruinieren. Ein kleiner Wermutstropfen waren so einige auffällige Rechtschreibfehler. Zum Buch gibt es auch eine Website. (Das Buch bei Amazon.de für 19,95 €)

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Ein Mädchen hat mir mal die Freundschaft gekündigt, weil ich geschrieben habe, dass jeder Mensch Vorurteile hat und man das auch nie ausrotten wird. (Es ist halt auch eine Strategie des Gehirns, Informationen effizient zu filtern, indem es ausgehend von wenigen Anzeichen vorkategorisiert. So erspart es sich die oft auch gar nicht nötige detaillierte Auswertung. Wir sollten halt bloß in der Lage sein, diese Vorurteile gegebenenfalls auch zu hinterfragen.) Jedenfalls: Wir haben Vorurteile. Für manche schämen wir uns vielleicht (oder sollten es), für manche nicht. Über manche Vorurteile sollten wir vielleicht auch einfach lachen können, seien es unsere eigenen oder die von anderen. Und hier kommen die Atlanten der Vorurteile von Yanko Tsvetkov ins Spiel: Der Bulgare hat Karten gemalt, die er entsprechend der Vorurteile einer bestimmten Gruppe beschriftet. So wird in der Europakarte aus Sicht der USA im Jahr 2012 aus Deutschland das Land der dreckigen Pornos, der Balkan besteht aus Bomben, Dracula und einer Krise und Polen gehört zur Pufferzone vor den Roten. Aus der Sicht der Spanier steht Deutschland hingegen für Cruella de Merkel, die nördliche Hälfte Italiens hingegen besteht aus Muttersöhnchen. Die Texte zwischen den Karten sind launig formuliert, aber nie gemein, sondern immer herzlich. Beide Bände sind schön zum gelegentlichen Durchblättern und Lachen und eignen sich auch als gute Geschenke. (Band 1 bei Amazon für 16,95 € - Band 2 bei Amazon für 16,95 €)

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Über Nordkorea ist schon viel geschrieben und gesagt worden, meistens aber aus der Perspektive von Außenstehenden, die selbst nie im Land waren oder gut bewacht einen kurzen Aufenthalt in der Volksrepublik gemacht haben. Die Journalistin Barbara Demick hat Nordkoreaner interviewt, die aus dem Land geflohen sind, als die Hungerkatastrophe vor einigen Jahren über das Land kam. In dem Buch erzählt sie die Geschichten dieser Flüchtlinge fast romanhaft, was die Erzählung noch mal beeindruckender macht und einen lebendigen Einblick von den ganz alltäglichen Widrigkeiten in diesem Land gibt. So gelten Familien von Männern, die im Koreakrieg auf südkoreanischer Seite kämpften, als geächtet; wer Wert auf seine Laufbahn im Staat legt, sollte sich also nicht mit der Tochter so einer Familie sehen lassen. Regelrecht tragisch wird es, wenn die Flüchtlinge, die zwar alle aus derselben Provinz stammen, aber unabhängig voneinander lebten und flohen, von den Auswirkungen der Hungerkatastrophe erzählen. Kurze Zeit hintereinander sterben Familienmitglieder an Hunger, eine Krankenhausärztin muss zusehen, wie Patienten verhungern, eine Lehrerin bemerkt hilflos, dass ihre Schüler immer weniger werden. Wilde Tiere gibt es nicht mehr, man isst Gestrüpp, was am Straßenrand wächst. Am Bahnhof liegen Tote, Menschen werden öffentlich hingerichtet, weil sie angeblich Leichen aßen. Eine der Frauen schleicht sich über die Grenze nach China und findet bei einem Bauernhof eine Schüssel Fleisch - für sie eine unheimlich kostbare Mahlzeit. Schließlich dämmert ihr, dass es als Futter für den Hund gedacht ist: In China essen Hunde besser als die Menschen in Nordkorea. Aber auch in China ist sie nicht in Sicherheit, denn wenn sie dort erwischt wird, schickt man sie zurück nach Nordkorea, ins Lager. Für die Flüchtlinge sind selbst die südkoreanischen Botschaften in China keine Option: Sie müssen in die Botschaften in der Mongolei oder in Südostasien, also über noch eine Staatsgrenze mehr.
Ich will gar nicht mehr viel Worte über den Inhalt des Buches verlieren. Wer sich für dieses Land und die Menschen darin interessiert, sollte sich auf jeden Fall ein Exemplar des Buches besorgen. (Das Buch bei Amazon.de für 9,99 €)

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Das ist für mich persönlich wohl eins der wichtigsten Bücher. (Ich hab allerdings die englische Fassung gelesen.) Der Grund ist: Fast mein ganzes Leben lang wurde mir von der Umwelt signalisiert, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich es anstrengend finde, unter Menschen zu sein, mich nicht gerne in den Mittelpunkt dränge und es mir Schwierigkeiten macht, mich selbst zu präsentieren. Wenn ich mich freue, freue ich mich nach innen, ich jauchze nicht und springe nicht herum. Kurz: Ich bin introvertiert, so wie die Autorin des Buches. Sie beschreibt in dem Buch, wie sehr die Welt eigentlich auf die Bedürfnisse von Extrovertierten zugeschnitten werden und dabei die Bedürfnisse von Introvertierten vernachlässigt werden, weil die Introvertierten eben nicht dazu neigen, sich in den Vordergrund zu drängen, um Beachtung zu finden. Dabei sind wir nicht mal so wenige, ein Viertel, vielleicht sogar die Hälfte der Menschen sind von Natur aus eher introvertiert. Und doch, weil die Welt eben so ist, wie sie ist, wird Introvertierten schon im Kindesalter beigebracht: Wenn du nicht gesellig bist, stimmt etwas mit dir nicht. Geh in der Pause gefälligst raus zu den anderen. Gruppenarbeit z.B., die in neueren pädagogischen Konzepten immer wieder vorgeholt wird, als wäre sie die ideale Lösung für die moderne Bildung der Kinder, funktioniert bei Introvertierten schlechter als der alte Frontalunterricht. Und wie oft hören Introvertierte, dass sie doch nur mal öfter in Discos gehen sollten, als müssten alle Menschen so etwas mögen? Dabei sind Introvertierte nicht dümmer oder klüger als Extrovertierte, sie sind auch keine Menschenhasser, Soziopathen oder künftige Massenmörder, sie ticken einfach anders.
Susan Cain wirbt dafür, dass man die gegenseitigen Stärken und Schwächen anerkennt und so kombiniert, dass mit der Zusammenarbeit ein viel besseres Ergebnis herauskommt als mit dem bisherigen, rein auf Extrovertierte ausgerichteten System. Das Buch hat mir geholfen, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Ich bin nicht krank, mir fehlt nichts, ich bin nicht sonderbar (jedenfalls nicht in diesem Punkt): Ich bin introvertiert und es gibt über eine Milliarde anderer Menschen auf der Welt, die es auch sind. (Gut, bei mir kommt auch noch Schüchternheit hinzu, was nicht dasselbe ist wie Introvertiertheit.)
Ein Nachteil des Buches: Es hängt sich teilweise sehr am Myers-Briggs-Persönlichkeitstest auf, bei dem man am Ende so eine Buchstabenkombination wie INTP oder so herausbekommt. Dieser Test ist aber wissenschaftlich gesehen eher Quatsch. Dennoch: Wer introvertiert ist und damit hadert, oder wer als Extrovertierter vielleicht Freunde besser verstehen will, die so sind, sollte sich das Buch anschauen. (Das Buch bei Amazon.de für 9,99 €)

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Dieses Buch wandelt in den Fußstapfen von Christoph Neumanns "Darum nerven Japaner" (von dem übrigens inzwischen auch ein zweiter Band namens "Darum spinnen Japaner" erschienen ist). Die Autorin Heike Barai hat Sinologie studiert, reist regelmäßig ins Reich der Mitte und gibt einen Einblick in die Denkweise der Chinesen. Das geht vom Umgang mit Ausländern über das Benehmen auf Reisen und kulinarische Besonderheiten bis zur chinesischen Sicht auf die Ehe. Wer immer noch der Illusion unterliegt, Menschen wären überall gleich, merkt spätestens hier: Fremde Kulturen pflegen auch eine andere Sicht auf die Dinge zu haben. Die Chinesen haben nicht vergessen, dass ihr Land eine der ersten Hochkulturen der Welt hervorbrachte, und pflegen daher auch einen besonderen Stolz darauf, etwas Besonderes zu sein. Heike Barai beschreibt ihr Buch als eine "süß-saure Liebeserklärung", und ja, man merkt, dass sie das Land wirklich mag, trotz des ganzen Irrsinns, dem sie als ausländische Frau vielleicht in manchen Aspekten extremer ausgesetzt ist als einheimische Chinesen. Für mich selbst war die Lektüre ein bisschen erschreckender als die Japan-Bücher von Neumann, ich habe zwar immer noch Lust auf Urlaub in China, aber angesichts des Buches würde ich nach spätestens zwei Wochen schnurstracks nach Hause wollen. Es ist amüsant geschrieben, aber nicht ganz so locker wie die besagten Japan-Bücher zu lesen, insofern würde ich "Darum nerven Chinesen" eher denen empfehlen, die die anderen Bücher schon kennen und mögen. (Das Buch bei Amazon.de für 8,99 €)

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Wer David Thorne und seine Website www.27bslash6.com kennt, kennt eigentlich auch schon dieses Buch. Es ist eine Sammlung von Artikeln und E-Mail-Korrespondenzen von eben dieser Seite. Mit dabei ist natürlich die Geschichte mit der Zeichnung einer siebenbeinigen Spinne, mit der David versuchte, eine Rechnung zu begleichen. Mit der wurde seine Seite richtig bekannt. David macht sich lustig über Menschen aus seinem Umfeld, streitet sich mit amerikanischen Waffennarren und "Kunden" oder stellt mit einer Reihe von Zitaten die Frage, ob sein Sohn nun genial oder geistig behindert ist.
Viele der Artikel sind eher lahm, aber in vielen anderen Texten sprüht David Thorne nur so vor bösartiger Brillanz. Und trotzdem sage ich: Hände weg von "Kaufen Sie dieses Buch oder ich schlage diesen Hund", es sei denn, man kann kein Englisch. Der Grund: Das Buch soll die deutsche Version der Originalausgabe "The Internet Is A Playground" sein. Aber das Original ist 70 Seiten dicker, im deutschen Buch fehlen viele Texte. Deswegen lieber zur englischen Ausgabe greifen. Empfehlen kann ich übrigens auch den Nachfolger "I'll go home then, it's warm and has chairs", in dem auch Sachen drin sind, die nicht auf der Website stehen - und mein aktueller Lieblingsbriefwechsel von David Thorne. Übrigens zähle ich die Thorne-Bücher zur Klolektüre: Am Stück wird es schnell anstrengend, immer mal wieder zwei, drei Seiten zu lesen, bringt wesentlich mehr Freude. (Das deutsche Buch bei Amazon.de für 9,99 €)

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Es gibt ja eine ganze Reihe von Büchern, in denen Leute amüsante Anekdoten aus ihrem Berufsalltag erzählen. Von Lehrern über Lehrer bis hin zu Lehrern haben schon unzählige Menschen so mit ihrem Beruf endlich mal Geld verdient. (Telefonsex-Anbieterinnen auch...) Wie die hier verlinkten (und alle von mir gelesenen) Bücher andeuten, finde ich diese Erzählungen durchaus faszinierend. Und so ging ich auch an "Schantall" ran. Schließlich sollte es da um die Erlebnisse eines Sozialarbeiters gehen. Ich war zwar zuerst etwas irritiert, dass der Autor zwar Kai Twilfer heißt, aber der besagte Sozialarbeiter Jochen, aber noch schob ich das auf eine eventuell anonyme Weitergabe von Insider-Informationen. Weit gefehlt: Das Buch ist fiktiv. Jochen lernt bei seiner Arbeit die Prekariatsfamilie Pröllmann kennen. Als Mitglieder der bildungsfernen Schicht sind sie natürlich allzu possierlich anzuschauen, insbesondere besagte Tochter Schantall. Und wenn man noch hofft, die Sache würde auf realen Erzählungen echter Sozialarbeiter beruhen, wird diese Hoffnung zerstört durch Erzählungen aus dem privaten Bereich der Familie, bei denen gar kein Sozialarbeiter anwesend war.
So etwas hinterlässt bei mir einen schalen Nachgeschmack. Wenn sich echte Asifamilien tatsächlich als Prolls outen und Sozialarbeiter das ausplaudern, finde ich das sogar okay, aber wenn man sich satirisch verbrämt so eine Familie ausdenkt, sämtliche Klischees verwurstet und so tut, als wäre das ein realistisches Bild, dann wirkt es einfach wie ein unprovoziertes Einprügeln auf die Schwächeren unserer Gesellschaft, um sich selbst künstlich aufzuwerten. So eine Art: "Haha, ja, so ist dieses ganze Schmarotzerpack, was da von unserer Knete lebt!" Dazu kommt, dass der Text selbst - wohl auch als Abgrenzung zur Familie Pröllmann - recht hochgestochen geschrieben ist und mit allerlei blumigen Formulierungen zu kokettieren versucht. Ich spiele zwar auch gerne auf diese Weise mit der Sprache, aber ich hoffe, dass es bei mir weniger verkrampft klingt als bei ihm. Und so gibt es in der ganzen Reihe von Buchvorstellungen doch ein Werk, welches ich absolut gar nicht empfehlen kann. (Das Buch bei Amazon.de für 9,95 €)

So, das reicht vorerst. ^^ Ich würde mich freuen, wenn ich euch für eines oder mehrere dieser Bücher begeistern konnte. (Und wenn ihr das über diese Links hier bei Amazon bestellt, würde mich das noch mehr freuen. biggrin.gif)

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Klopfer informiert: Das iPad

Veröffentlicht am 15. Juni 2010 um 21:54 Uhr in der Kategorie "Stiftung Klopfertest"
Dieser Eintrag wurde bisher 29 Mal kommentiert.
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Wie kann man Klopfers Web unterstützen?

Text veröffentlicht im November 2017
Klopfer erzählt, wie man helfen kann, Klopfers Web zu erhalten und besser zu machen - sowohl ohne als auch mit Geldeinsatz. [mehr]

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Interessant, David Thorne war mit dem Buchtitel schneller...
Darf ich dir mal mein Buch zuschicken? wink.gif Den einen Artikel vom Spin-Experiment kennst du ja schon.

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Geschrieben am
Saya
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"Und wie oft hören Introvertierte, dass sie doch nur mal öfter in Discos gehen sollten, als müssten alle Menschen so etwas mögen?"

Den Satz find ich etwas gewagt, denn eine Disco nicht zu mögen hat nicht zwingend mit Introvertiertheit zu tun denk ich. Ich mag Discos auch nicht sonderlich, ebenso wenig Gesellschaft (mal okay, aber immer muss nicht sein), dennoch würd ich mich nicht als introvertiert beschreiben, weil es rein praktische Gründe hat (Zu geringe Aufmerksamkeitsspanne für mehr als 2-3 Leute biggrin.gif )

Das Buch muss ich wohl echt mal lesen, ich hab in letzter Zeit das Gefühl, dass Introvertiertheit immer mehr zu einem neuen Opfer der political correctness wird. Oh mein Gott, er ist introvertiert, wir müssen jetzt alle ganz furchtbar viel Rücksicht nehmen und unser gesamtes Leben ihm anpassen, denn er kann nichts dafür.

Irgendwie hab ich Angst, dass Introvertierte die neuen Behinderten werden - und es damit dann doch zur "Krankheit" degradiert wird, mit der man eher Mitleid hat als ehrliche Toleranz.

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Geschrieben am
Kitschautorin
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"Ein Mädchen hat mir mal die Freundschaft gekündigt, weil ich geschrieben habe, dass jeder Mensch Vorurteile hat und man das auch nie ausrotten wird."
1.) Was sagt das über das Mädchen aus?
2.) Klopfer, du hast Recht. Meine Dozenten an der Uni sagen übrigens das Gleiche.

Da sind wirklich viele interessante Bücher dabei, die ich auch auf meine Wunschliste gesetzt habe. Und das, was da über Introvertierte gesagt wurde, kann ich bestätigen.

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Geschrieben am
Saya
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Oh, Klopfer, noch eine Frage (Wir brauchen eine Edit-Funktion smile.gif ):

Das Introvertiertenbuch, ist das auch angenehm geschrieben? Ich würde es gern jemandem schenken, der schon arg unter seiner Introversion leidet, allerdings liest er nicht sonderlich gern, es wär ja schade, wenn das einen anstrengenden oder langweiligen Stil hat o:

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Geschrieben am
The Outlaw
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@Saya
Das hat Klopfer so sicher auch nicht gesagt/gemeint, dass nur Introvertierte keine Discos mögen. Ich zB bin auch nicht rein introvertiert (ich war über Jahre im Chor mit öffentlichen Auftritten, kleineren Musical-Produktionen und ich habe eine durchaus theatralische Ader, die ich gerne auf einer Bühne auslebe), aber schon still, besonders in neuen Umfeldern, und kenne GENAU diese Sätze, die Klopfer genannt hat, auch. Vor allem in meiner Kindheit/Pubertät wurde mir von meinen Eltern öfter mal zu verstehen gegeben, dass ich doch mal in eine Disco oder sonst wie feiern soll, das macht man halt. Mag jetzt ein Zufall sein, aber diesen Disco-Satz kenne ich wie der Oberhase in GENAU dem Kontext auch.

Bin zG schon vor dem Buch irgendwann für mich zu der Erkenntnis gekommen, dass es okay ist, dass ich mich lieber in Kleingruppen bewege, wo ich einen Großteil auch kenne, als auf Massenveranstaltungen, wo ich mich noch nie wohl gefühlt habe. Mich strengen viele neue Menschen an und das stört mich auch an der Uni massiv, dass kein Tag vergeht, ohne das es heißt: ''So, ihr habt jetzt 30 Minuten, bildet Gruppen und arbeitet das und das aus!'' Ich brauche die ganze Arbeitszeit schon dafür, um mich auf meine Mitmenschen einzustellen und würde schon beim Wort ''Gruppenarbeit'' am liebsten den Saal verlassen.


Jedenfalls: Ich habe mir das Buch von Susan Cain nur auf Empfehlung von Klopfer über einen Tweet und einem YouTube-Video der Autorin gekauft und bin bislang sehr angetan. Ich bin noch relativ am Anfang, aber es ist schon sehr interessant. Vor allem ist es kein einfaches Flehen einer missverstandenen Frau, die um Rücksicht bettelt. Es ist mehr ein Plädoyer dafür, dass jede Seite die andere so lässt, wie sie ist, und die andere mit ihren eigenen Stärken ergänzen sollte. Natürlich sind die Introvertierten dabei schon hervorgehoben, weil sie auch sehr gut zeigt, dass und inwiefern die Gesellschaft eher auf extrovertierte Menschen zugeschnitten ist, im 2. Kapitel gibt es direkt einen historischen Ausflug.

Mein Eindruck bisher: Es ist sehr anschaulich geschrieben, ohne banal zu sein, mit der richtigen Dosierung an wissenschaftlichen Aspekten, die ihre Ausführungen unterstreichen, aber keine Hürde für interessierte Leser darstellen.

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Geschrieben am
Kitschautorin
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Ich HASSE Gruppenarbeit.

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Geschrieben am
Senfgnu
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Wer tut das nicht? Man hat fast immer Leute in der Gruppe, die man am liebsten erwürgen würde und stets das Gefühl, dass man alleine schneller wäre...

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Geschrieben am
DerWaldHerr
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Ich bin (leider) noch Fach Abiturient (hab jahrelang einen Dreck auf die Schule gegeben und habe jetzt den Salat dass ich erst mit 22 mein Fach Abi in den Händen halte... hinterher ist man immer schlauer/reifer), bin also leider auch noch in der Schul Phase wo Gruppen Arbeiten das A und O sind, ich versuche immer meine Lehrer davon zu überzeugen dass ich es alleine auch schaffe, dennoch werde ich mit "Entweder machen Sie es in einer Gruppe, oder sie bekommen eine 6" abgespeist... Schule ist nicht gerade für introvertierte Menschen gedacht.
Zudem kommt noch das Problem, dass ich in einem Bundesland wohne, wo die Menschen Introvertiertheit als "Abnormale Krankheit" betrachten und jeder, der nicht sofort "gut Freund" mit allen ist wird verachtet, verstoßen und gemobbt ._.

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Geschrieben am
Saya
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DerWaldHerr: Zieh nach Berlin, hier wirst du gemobbt wenn du Leute grüßt die du nicht kennst xD

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Geschrieben am
DerWaldHerr
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... ist Berlin nicht die Hipster Hochburg schlechthin? o.O

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Geschrieben am
Kitschautorin
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"Zudem kommt noch das Problem, dass ich in einem Bundesland wohne, wo die Menschen Introvertiertheit als "Abnormale Krankheit" betrachten und jeder, der nicht sofort "gut Freund" mit allen ist wird verachtet, verstoßen und gemobbt ._."
Bist du Niedersachse?

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Geschrieben am
verTigO
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Das letzte Buch hab ich meiner Mutter letztes Jahr zum Muttertag geschenkt. biggrin.gif
Zugegeben: es war mehr ein Spontankauf, weil es halt bei den Spiegelbeststellern stand... und ich bereits etwas spät dran war mit Geschenk suchen...
Beschwerden hab ich jedenfalls keine gehört. ^^

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Geschrieben am
Klopfer
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@Saya: Das ist... äh... erstaunlich wahr. biggrin.gif

@DerWaldHerr: Die schroffen, unbeeindruckten Preußen sind zum Glück immer noch in der (stillen) Mehrheit. biggrin.gif

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Geschrieben am
DerWaldHerr
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@Kitschautorin

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Geschrieben am
Bellerophon
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Was die kulturelle Introvertiertheit angeht gibt es bei uns so eine Redensart:

"Wie nennt man jemanden der als Gruß 'Moin.' sagt?" - "Einen Norddeutschen."
"Wie nennt man jemanden der als Gruß 'Moin moin.' sagt?" - "Quasselstrippe."

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Geschrieben am
Kitschautorin
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Farin Urlaub hat das beim Ärzte-Konzert in Bremen 2012 so erklärt: "Moin", wenn man nachts irgendwelchen Fremden begegnet und "Moin Moin", wenn man mit dem ONS der letzten Nacht am Frühstückstisch sitzt. Jou. biggrin.gif

0
Geschrieben am
Askat
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@Bellerophon: Moin moin würde ich auch nur zu Freunden sagen, deren Meinung mich interessiert wink.gif
(Ich sage oft Moin, auch in der Hotline in der ich arbeite und das irritiert massig Leute die auch aus Mittel/Süddeutschland anrufen xD)

@DerWaldHerr: Hamburg ist da auch eine Option, hier kannste fröhlich alle ignorieren^^

@Klopfer: Das Buch über Introvertiertheit interessiert mich auch, bzw. möchte ich das gerne meiner Freundin schenken, die zwar auch mit allerlei anderen Dingen zu kämpfen hat, aber Introvertiertheit da sicherlich ein relevanter Baustein ist.

@Gruppenarbeit:
Ich arbeite auch nur gerne in Gruppen, wenn ich weiß, dass ich mit den anderen auch tatsächlich arbeiten kann. Ich verstehe schon, warum das gemacht wird. Es hat eigentlich weniger pädagogische Absicht, sondern mehr das Ziel die Schüler/Studenten auf die Arbeit vorzubereiten, wo man ständig mit irgendwelchen Vollidioten konfrontiert wird, die einem die Arbeit schwer machen, weil sie zu doof sind oder keine Lust haben oder oder oder... xD

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Geschrieben am
DerWaldHerr
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Ich kann eigentlich nirgendwo hinziehen, erst mal bis nächstes Jahr Fach Abi in der Tasche haben und dann darüber nachdenken ob Studium oder Arbeit... tendiere aber eher zu Studium und da ist halt noch mein Pech, dass ich mit meinem Fachhochulreife nur (soviel ich weiß) an FHs in dem Bundesland gehen kann, in dem ich auch meine FH Reife absolvierte.

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Geschrieben am
Askat
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@DerWaldHerr:
Das wäre gänzlich neu für mich... frag da am besten mal einfach an den Fachhochschulen an. Dürfte aber eigentlich kein Problem sein.

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Geschrieben am
Klaus
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Schantall, tu ma die Omma winken ist echt supper biggrin.gif
Meine Klolektüre smile.gif

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Geschrieben am


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