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Lost in Translation

Ich liebe Filme. Ich verbringe in der Woche so einige Stunden damit, mir Filme anzuschauen. Meine DVD-Sammlung ist mittlerweile nicht mehr als winzig zu bezeichnen, und doch ist diese Leidenschaft bisher auf meiner Seite unterrepräsentiert (wenn man mal von "Guter Sex" absieht). Aus diesem Grund also jetzt: Die große, unzensierte und garantiert total subjektive Besprechung von "Lost in Translation".

Als ich mir "Lost in Translation" (auf DVD) besorgte, hatte ich ziemlich große Erwartungen an den Film. Im Kino hab ich ihn nicht gesehen, aber er hatte immerhin einen Oscar für das beste Drehbuch gewonnen, eine relativ hübsche Hauptdarstellerin und Bill Murray. Bill Murrays Filme fand ich meistens ziemlich geil, ob "Ghostbusters", "Und täglich grüßt das Murmeltier", "Die Geister, die ich rief" oder "Ich glaub, mich knutscht ein Elch", bei welchem ich übrigens heute noch dafür plädiere, dem zuständigen Affen des deutschen Vertriebs, der sich den Titel ausgedacht hat, mit glühenden Eisenzangen die Nüsse abzuklemmen.

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Bis hier ist der Film gut...

Der Film fängt schon mal ganz gut an. Ruhige, lullende Musik und der Anblick von Scarlett Johanssons Hintern in einem durchsichtigen Höschen. Ehe man sich aber (ungefähr 20 Zentimeter vor dem Bildschirm sitzend und Speichelfäden ziehend) satt sehen kann, wird einem der Anblick von Bill Murrays sichtlich gealtertem Antlitz zugemutet, welches zusammen mit dem restlichen sichtlich gealterten Körper deutlich lustlos durch das nächtliche Tokio fährt und schließlich in einem Hotel eincheckt. Dort fährt er in einem Fahrstuhl und ist - bereitet euch auf einen Megagag vor, der laut einer Meinungsäußerung bei Amazon sehr amüsant sein soll - umringt von lauter Japanern, die kleiner sind als er! Was für ein Brüller!

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Wer spätestens jetzt noch nicht lachend unter dem Tisch liegt, hat echt keinen Humor.

Murray spielt hier einen alternden Schauspieler namens Bob Harris, erfährt man in der obligatorischen Hotelbarszene. In den sonstigen Szenen erfährt man, dass er in Tokio einen Whisky-Werbespot drehen soll und einen ziemlichen Besen als Frau hat, die ihm liebevolle Faxe schickt.

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Scarletts Hauptrolle... (Und dabei hab ich diese Stelle nicht einmal im Text erwähnt!)

Der nächste "Was sind die Japaner doch für Zwerge"-Witz kommt nach dem Aufstehen, als Bob duschen will. Er muss den Duschkopf hochschrauben und ganz tolle Verrenkungen machen, damit seine gealterte Brust wenigstens auch etwas Wasser abbekommt (er könnte natürlich auch den Duschkopf noch mal 30 Zentimeter höher stellen...). Bestimmt hat sich da auch wieder jemand enorm amüsiert, ich hoffe indes, dass wir langsam endlich mal zum Komödienteil kommen.

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Bob hat das Morgengrauen gekriegt.

Zwischendurch sieht man übrigens auch mal Scarlett Johansson (alias Charlotte), die in ihrem Hotelzimmer bei ihrem Typen aufwacht, der grad mit Fotoapparat aus dem Zimmer stürmt (na wenn das nicht ein cleverer Weg ist, seinen Beruf zu zeigen?). Sie beschließt, erstmal eine ganze Weile aus dem Fenster zu gucken.

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Man könnte glauben, sie wär auf dem Fensterbrett festgewachsen.

Schnitt zu Bob, der nun seinen Werbespot für Suntory-Whisky drehen will. Der japanische Regisseur kriegt fast einen Blutsturz, weil ihm die Spielweise Bobs nicht gefällt, redet dann anderthalb Minuten, die Dolmetscherin übersetzt in etwa 10 Sekunden... Tja, eigentlich ist das der ganze Gag in dieser Szene, der den Machern aber offenbar so gut gefallen hat, dass sie ihn gleich mehrmals hintereinander bringen müssen.

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John Lennon hängt an der Flasche.

Scarlotte latscht inzwischen durch die Stadt, guckt ein paar Priestern im Tempel zu, fährt wieder ins Hotel und guckt aus dem Fenster. Schon wieder. Dabei heult sie sich telefonisch bei einer Freundin aus, weil sie "nichts empfunden hat, als die Priester gesungen haben". Hör mal, Mädchen: Wenn du mich mit 8 Stunden Zeitverschiebung anrufen würdest (und mich daher wahrscheinlich entweder bei der Arbeit störst oder aus dem Bett holst), weil der Gesang von Priestern nicht dein Höschen feucht macht, dann hoff ich aber, dein Mitbringsel für mich wird groß und teuer sein.

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Nein, ich möchte weder an einer Umfrage teilnehmen noch billiger telefonieren, du Scheißkerl!

Wie dem auch sei: Charlotte beschließt nach diesem Telefonat, ihre Lippen mit Nuttenschmiere einzufetten und auf ihren Typen zu warten, der aber dann doch nur mit seinem eigenen Kram beschäftigt ist... UND DAS, OBWOHL DIE BRAUT NUR MIT PULLOVER UND HÖSCHEN VOR IHM RUMSTOLZIERT! :frust: Ihr glaubt, "Brokeback Mountain" wär ein Schwulenfilm? "Lost in Translation" ist definitiv auch einer.

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"Ist dir nicht kalt?" - "Wieso, ich hab doch einen Pullover an?"

Bob schaut sich derweil in seinem eigenen Hotelzimmer japanisches Fernsehen an, welches natürlich entsetzlich ist. Das ist keine Erfindung des Films: japanisches Fernsehen ist so furchtbar, dass sich jeder Nerz freiwillig aus dem Pelz schält, wenn man ihn nur drei Stunden damit quält.
Egal, Bobs Fernsehgenuss wird durch spontanen Damenbesuch gestört: Sein japanischer Arbeitgeber hat ihm eine japanische Massagenutte älterer Bauart vorbeigeschickt, die ihn mit energischer Stimme dazu auffordert, den "Schlumpf zu lupfen", um dann herzerweichend zu wimmern und "Loslassen!" zu schreien. Diese Szene ist am meisten Comedy im ganzen Film, und ich hab sogar gelacht. Könnte allerdings auch Verzweiflung gewesen sein.
Kleiner Tipp an eventuelle zukünftige Arbeitgeber meinerseits in Japan: Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt, schickt mir ein junges, hübsches Mädchen in Schuluniform, nicht so ein altes Weib.

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"Schauen Sie nur! Unter dem Strumpf ist feinstes Leder!"
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